Landtags-Kandidaten besuchen DRK-Kreisverband Cloppenburg
Anpassungsbedarf bei Mitteln für soziale Angebote, Katastrophenschutz und Migrationsberatung

Anlässlich der Landtagswahl im Oktober trafen sich heute die Kandidatinnen und Kandidaten der beiden Cloppenburger Wahlkreise im DRK-Kreisverband Cloppenburg, um über die Herausforderungen und Möglichkeiten des Roten Kreuzes auf Landesebene zu diskutieren.
Die Politikerinnen und Politiker konnten sich vor Ort ein Bild von der Arbeit des DRK machen, sei es vom Bereich des Rettungsdienstes oder von den vielfältigen sozialen Angeboten wie der Frauenberatung bei Gewalt, der Migrationsberatung, dem Hausnotruf oder der Flüchtlings-Notunterkunft.
Im anschließenden Austausch ging es um Aspekte der Landespolitik, bei denen das DRK als Wohlfahrtsverband, Rettungsdienstanbieter und Katastrophenschützer wichtigen Anpassungsbedarf sieht. „Enorm wichtigen Beratungsangeboten wie der Frauenberatung bei Gewalt würde es enorm helfen, wenn die zur Finanzierung angesetzten Förderrichtlinien des Landes mit flexiblen Komponenten ausgestattet wären, um steigende Lohnkosten und generelle Kostenanstiege abfedern zu können“, sagt Jan Hoffmann, DRK-Kreisgeschäftsführer. „Das bestehende Programm wurde zwar erst kürzlich um weitere fünf Jahre verlängert – angepasst an aktuelle Umstände wurde es jedoch nicht“.
Ein weiterer Aspekt, der schmerzlich durch die schrecklichen Ereignisse im Ahrtal im vergangenen Jahr ins Bewusstsein gerückt wurde, ist der Zustand des Katastrophenschutzes. „Die Finanzierung des Katastrophenschutzes an sich hat einen deutlichen Reformbedarf. Aktuell ist es so, dass das Land hierbei anteilig die Kosten für notwendige Fahrzeuge übernimmt – um diese sehr spezialisierten Fahrzeuge jedoch vorhalten zu können, bedarf es Unterbringungsmöglichkeiten, Unterhaltskosten und Ausbildung“, so Hoffmann weiter. „Die wird jedoch nicht mitfinanziert, die Kosten bleiben bei den Hilfsorganisationen vor Ort hängen – das sind die falschen Anreize für einen gut ausgestatteten und schlagkräftigen Katastrophenschutz.“
Geradezu kontraproduktiv sei die Kürzung der Mittel für die Migrationsberatung in den Haushalten des Landes und des Bundes. „Angesichts der momentanen Situation in der Ukraine ist diese Kürzung nahezu fatal“, sagt Hoffmann. „Der Bedarf an entsprechender Beratung ist wegen des Krieges gestiegen“.
„Ehrenamtliches Engagement und Wohlfahrtsarbeit tragen zu einer ausgeglichenen Gesellschaft bei“, gab Hoffmann den Kandidatinnen und Kandidaten mit auf den Weg. „Dieses gilt es auch in Krisenzeiten aufrecht zu halten. Kürzungen in diesen Bereichen sind gefährliche Einschnitte für das gesellschaftliche Miteinander“.